eine Investigator initiierte Studie (IIT):

IITs sind Studien, die von Wissenschaftlern und Ärzten selbst initiiert und durchgeführt werden. Die Studie wird verantwortet von einem Team deutscher Rheumatologen.

 

Informationen für Patienten

Sehr geehrter Patient!

NESTRA ist eine Gruppe von Rheumatologen, die neben der Versorgung der Patienten mit rheumatischen Erkrankungen auch aktiv an der Weiterentwicklung und Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten mitwirken. Im derzeit laufenden Projekt XCITING soll die Wertigkeit des fluoreszenz-optischen Verfahrens mittels Xiralite mit den gängigen Methoden zur Frühdiagnose der Psoriasis Arthritis Patienten in Patienten mit Psoriasis und Risikoprofi überprüft werden.

Kollegen, die in NESTRA mitarbeiten, sprechen immer wieder Patienten an, um sie zu fragen, ob sie an einer solchen Untersuchung mitmachen würden. Nur durch die Bereitschaft von Patienten zur Teilnahme an solchen Projekten ist die weitere Entwicklung von besseren und sichereren Therapien möglich.

Wenn Sie Interesse haben, an einem solchen Projekt teilzunehmen, sprechen Sie Ihren behandelnden Rheumatologen darauf an. Eine Liste der teilnehmenden Zentren finden Sie in der Mitglieder-Übersicht. Bei Fragen verwenden Sie bitte unseren Kontaktbogen.

Über das Projekt

XCITING ist ein Forschungsprojekt der Fraunhofer Projektgruppe TMP (Fraunhoferinstitut IME), das seinen Sitz am Universitätsklinikum Goethe-Universität Frankfurt hat. Im Projekt soll die Bedeutung des ergänzenden Einsatzes einer fluoreszenz-optischen Bildgebung (Xiralite) in der Detektion aktiver Psoriasis-Arthritis bei Psoriasis-Patienten überprüft werden und mit der gängigen Untersuchung (klinische Untersuchung, Sonographie) verglichen werden.

Die Psoriasis vulgaris geht in bis zu 30% der Fälle mit einer Erkrankung des Bewegungsapparates (u.a. Entzündungen an peripheren Gelenken, dem Achsenskelett und den Enthesen) einher. Meist tritt die Psoriasis-Arthritis als Manifestation des Bewegungsapparates zeitlich nach der Hautmanifestation auf, in seltenen Fällen geht die Gelenkbeteiligung der Hautbeteiligung voraus.

In frühen Stadien der PsA zeigen sich Veränderungen der synovialen Gefäße mit veränderter Mikrozirkulation, begleitet von einer gesteigerten Expression pro-angiogenetischer Faktoren. Daher können bildgebende Verfahren, die Mikrozirkulationsveränderungen abbilden, einen Fortschritt in der Frühdiagnose von Patienten mit Psoriasis-Arthritis darstellen.

Für den Behandlungserfolg auf die Arthritis und zur Vermeidung von Folgeschäden scheint eine frühe Diagnosestellung mit konsequenter Therapie von Bedeutung.

Die Entwicklung von Fragebogenverfahren zur Früherkennung entzündlicher muskuloskelettaler Manifestationen bei Patienten mit Psoriasis erscheinen sinnvolle Verfahren zu sein, um frühzeitig weitere Diagnostik bezüglich Arthritiden im Risikokollektiv der Psoriasis-Patienten zu veranlassen.

Verschiedene Patientenfragebögen wurden zu diesem Zweck entwickelt und validiert. Der PASE („Psoriatic Arthritis Screening and Evaluation“ - Fragebogen) wurde 2007 durch Husni et al. validiert. Symptome einer PsA konnten aus einer Kohorte mit Psoriasis-Patienten ohne bisherige Diagnose einer PsA mit einer Sensitivität von 82% und einer Spezifität von 73% erkannt werden. Die Sensitivität des PEST („Psoriasis Epidemiology Screening Tool“ - Fragebogen) für das Erkennen einer PsA aus einer Non-PsA-Kohorte lag in der Validierungsstudie bei 92%, die Spezifität bei 78%. Der GEPARD-Fragebogen (GErman Psoriasis ARthritis Diagnostic“ Fragebogen) wurde 2010 entwickelt. 76 der befragten Patienten erreichten einen Summenwert ≥ 4, einer wahrscheinlichen Gelenkbeteiligung der Psoriasis entsprechend. 54 dieser Patienten wurden zur Kontrolle klinisch-rheumatologisch untersucht. 63% der Patienten erfüllten die CASPAR-Kriterien für die Diagnose einer PsA. Effektiv wurde bei 43 der 54 Patienten (79,6%) eine entzündliche Gelenkmanifestation detektiert.

Psoriasis-Patienten mit muskuloskelettalen Beschwerden und/oder Nagel-Psoriasis stellen ein Risikokollektiv für die Entwicklung einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, insbesondere einer PsA, dar. Meist erfolgt bereits bei Vorliegen einer dieser Faktoren die Zuweisung des Patienten zur rheumatologischen Abklärung. Bei Hinweisen auf das Vorliegen einer PsA sind derzeit neben der klinisch-rheumatologischen und serologischen Untersuchung auch bildgebende Verfahren wie Sonographie, Röntgen und MRT der Standard der Differentialdiganostik.

Bei unklaren klinisch-sonographischen Befunden bietet die Kernspintomographie als ergänzendes bildgebendes Verfahren zur Detektion entzündlicher Veränderungen an Gelenken und Sehnen eine sensitive Methode, die derzeit in der klinischen Routine als Referenzmethode für diese Fragestellung gilt. Auch neue zugelassene bildgebende Verfahren werden zur Abgrenzung von entzündlichen Erkrankungen in der Routineversorgung eingesetzt. Das fluoreszenzoptische Verfahren Xiralite nutzt zum Nachweis von Entzündungen die Detektion von Veränderungen in der Mikrozirkulation und hat so das Potential, in frühen Stadien des Entzündungsprozesses, pathologische Veränderungen zu demonstrieren. Das Verfahren ist in verschiedenen radiologischen und rheumatologischen Einrichtungen und Praxen in der Routine etabliert.

Für alle chronisch, destruierenden Arthritiden sind die frühe Erkennung der Erkrankung und deren rechtzeitige konsequente Therapie für die Prognose und den Verlauf der Erkrankung von grundlegender Bedeutung. Die Psoriasis-Arthritis bietet durch die der Gelenkmanifestation in aller Regel viele Jahre voraus gehende Hautmanifestation die einzigartige Möglichkeit, eine Risikogruppe für muskuloskelettale Entzündungsreaktionen zu definieren. Erste Arbeiten zeigen, dass gerade die Zunahme der Vaskularisierung im Bereich des enthesio-synovialen Komplexes kritisch für den Übergang von einer Haut-/ Nagelerkrankung zu einer echten Psoriasis-Arthritis sein kann.

Für die Früherkennung ist von Bedeutung, dass Screening-Tools eingesetzt werden, die eine einfache Durchführbarkeit, eine regelmäßige Wiederholbarkeit und eine diskriminierende Sensitivität und Spezifität gewährleisten. Hierbei spielen etablierte Patientenfragebögen eine Rolle, die wegweisend für die Frage der Zuweisung zu einer fach-rheumatologischen Untersuchung sein kann. Gerade die auf Mikrozirkulationsänderungen basierende Untersuchung mittels Xiralite kann hier ein Untersuchungsverfahren darstellen, welches ergänzend oder auch vor der fach-rheumatologischen Untersuchung Hinweise auf das Vorliegen  einer Psoriasis-Arthritis bieten könnte.