eine Investigator initiierte Studie (IIT):

IITs sind Studien, die von Wissenschaftlern und Ärzten selbst initiiert und durchgeführt werden. Die Studie wird verantwortet von einem Team deutscher Rheumatologen, der Sponsor der Studie ist die Goethe-Universität Frankfurt am Main und deren Abteilung für Rheumatologie. Klinische Studien sind unverzichtbar für den Fortschritt in der Medizin. Im Gegensatz zu Zulassungsstudien, die von der pharmazeutischen Industrie in Auftrag gegeben werden, knüpfen IITs meist an Fragen aus der klinischen Versorgungspraxis an und adressieren so wichtige Aspekte der Routinebehandlung.


Informationen für Patienten

Sehr geehrter Patient!

NESTRA ist eine Gruppe von Rheumatologen, die neben der Versorgung der Patienten mit rheumatischen Erkrankungen auch aktiv an der Weiterentwicklung und Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten mitwirken. Derzeit wird eine Studie durchgeführt, die die Wirksamkeit von Rituximab (MabThera®) untersucht, wenn dieses Mittel zu einer laufenden Behandlung mit Leflunomid (Arava®) hinzugegeben wird.

Kollegen, die in NESTRA mitarbeiten, sprechen immer wieder Patienten an, um sie zu fragen, ob sie an einer solchen Untersuchung („Studie“) mitmachen würden. Nur durch die Bereitschaft von Patienten zur Teilnahme an solchen Projekten ist die weitere Entwicklung von besseren und sichereren Therapien möglich.

Wenn Sie Interesse haben, an einer solchen Studie teilzunehmen, sprechen Sie Ihren behandelnden Rheumatologen darauf an. Eine Liste der teilnehmenden Zentren finden Sie in der Mitglieder-Übersicht. Bei Fragen verwenden Sie bitte unseren Kontaktbogen.

Über das Projekt

Die AMARA-Studie (FFM07-Rtx-Lef) ist ein Investigator Initiated Trial (IIT). Sie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit der Addition von  Rituximab zu einer laufenden Therapie mit Leflunomid bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis.  

Rituximab (RTX) ist in Kombination mit Methotrexat seit Juli 2006 in Europa zur Behandlung von Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis (RA) zugelassen, die auf andere krankheitsmodifizierende Therapien einschließlich TNF-Inhibitoren nicht hinreichend angesprochen haben bzw. diese nicht vertragen haben. Grundlage dieser Zulassung waren Daten aus der internationalen Phase III Studie „Reflex“ (Cohen S et al). In dieser Studie konnte für Rituximab im Vergleich zur  Placebogruppe ein signifikant besseres Ansprechen dokumentiert werden (ACR20: 51% versus 18%, ACR50: 27% versus 5%, ACR70: 12% versus 1%). Dieses positive Ergebnis ist umso beachtenswerter, berücksichtigt man, dass die in diese Studie eingeschlossenen Patienten im Mittel bereits mit mehr als 2 konventionellen Basistherapeutika (DMARDs) über MTX hinaus behandelt worden waren und bereits mit mindestens einem (in 60% der Fälle) oder sogar mit zwei oder drei (40%) TNF-Inhibitoren vorbehandelt wurden.

Inzwischen sind weltweit neben den über 1 Million behandelten Patienten mit Lymphomen auch bereits über 100.000 Patienten in der rheumatologischen Indikation mit Rituximab behandelt worden, was den Bedarf an dieser effektiven und sicheren Therapie über die bereits etablierten Behandlungen hinaus eindrucksvoll unterstreicht. Die in kontrollierten klinischen Studien nachgewiesene Effektivität bildet sich auch in einer großen nicht-interventionellen Studie (NIS) in Deutschland im klinischen Alltag ab (Wendler J et al). Hier zeigt sich ein moderates oder gutes Ansprechen auf die Therapie mit Rituximab in 41-54 % der Fälle, je nachdem ob und in welcher Kombination diese Behandlung eingesetzt wurde.

Gerade die Kombinationstherapie spielt in der der Behandlung der RA eine zunehmende Rolle, da unter Monotherapie nur in seltenen Fällen ein gutes oder sehr gutes Ansprechen oder sogar eine Remission erzielt werden kann. Die zugelassenen Biologika sind allerdings immer entweder in Kombination mit Methotrexat und zum Teil auch als Monotherapie zugelassen. 

Für andere Kombinationspartner als Methotrexat liegen für die Biologika inkl. RTX keine Daten aus kontrollierten klinischen Studien vor, obwohl der medizinisch Bedarf hierfür groß ist, da unter Methotrexat unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten (Hepatotoxizität, gastrointenstinale UAWs, Schleimhautläsionen), oder Kontraindikationen wie z.B. Niereninsuffizienz bestehen können. Im klinischen Alltag wird der Rheumatologe daher gezwungen, eine nicht geprüfte Kombination zu wählen, oder auf eine weniger effektive Monotherapie zu wechseln.

Die Ergebnisse der deutschen NIS (Wendler J et al) zu RTX zeigen, dass in dieser nicht-kontrollierten Untersuchung bereits über 100 Patienten im klinischen Alltag mit der Kombination von Rituximab und Leflunomid behandelt werden. Hierbei zeigt sich diese Kombination im Trend bezüglich der Effektivität derer mit MTX oder einer Monotherapie sogar überlegen: 54% vs 46%, 41%, Hinweise auf eine höhere Toxizität zeigten sich nicht: schwerwiegende unerwünschte Ereignisse: 1.6 /1.1 /0,5%  bei RTX+MTX / RTX+LEF / RTX Monotherapie. Diese Ergebnisse werden bestätigt durch eine zweite Fallserie der Universitätsklinik Tübingen, in der bei 70% der behandelten Patienten eine Response auf die Therapie mit Rituximab und Leflunomid gezeigt werden konnte (Henes J et al). 

Diese ersten klinischen Daten bestätigen die Notwendigkeit der Durchführung einer kontrollierten randomisierten und geblindeten Studie zu dieser Therapieoption, um so die Evidenz zu steigern und eine Therapie auf Grundlage eindeutiger Studienergebnisse beurteilen zu können.